Gedankensplitter
Ein Einblick in meine Grübeleien
Ich habe vor ein paar
Tagen ein Zitat gelesen: "Change is inevitable, growth is optional."
Dieses Zitat hat etwas in
mir ausgelöst und das Merkwürdige ist, ich weiß nicht was. Ich bin mir
unsicher, ob ich laut Ja schreien oder leise den Kopf schütteln soll.
Eigentlich mag ich solche
Sprüche nicht, das habe ich auch auf diesem Kanal schon mal geschrieben (10 "aufmunternde" Sprüche, die ich nicht mehr hören kann). Aber trotzdem hat mich dieses Zitat irgendwie wachgerüttelt und
beschäftigt mich jetzt schon seit Längerem.
Ich vertrete meistens die Meinung, dass Weisheiten dieser Art nur den Menschen helfen, die sie eher selten brauchen. Für mich gibt es nichts Schlimmeres, als ein "Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum" vor den Latz geknallt zu bekommen (entschuldigt meine Ausdrucksweise). Weil ich denke, mit solchen Sprüchen macht man es sich zu einfach. Man tut so, als ließe sich all das ganz leicht umsetzen.
Ich vertrete meistens die Meinung, dass Weisheiten dieser Art nur den Menschen helfen, die sie eher selten brauchen. Für mich gibt es nichts Schlimmeres, als ein "Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum" vor den Latz geknallt zu bekommen (entschuldigt meine Ausdrucksweise). Weil ich denke, mit solchen Sprüchen macht man es sich zu einfach. Man tut so, als ließe sich all das ganz leicht umsetzen.
Für mich ist das jedoch
nicht so. In erster Linie deshalb, weil ich nicht mal wüsste, was der Traum
ist, den ich leben soll. Ich habe keine Träume. Tagsüber gar keine und nachts
keine guten. Ich habe höchstens Hoffnung, an guten Tagen. Und diese Hoffnung
kann ich jetzt nicht leben, weil sie sich auf meine Zukunft bezieht. Und ein
paar andere Menschen müssten auch noch mitspielen, damit diese Hoffnung
Wirklichkeit wird.
Doch dieses Zitat, das
ist irgendwie anders. Es ist die Wahrheit. Alles ändert sich, und wir können
das nicht verhindern. Aber ob wir (beziehungsweise ich) an Herausforderungen
wachsen? Das weiß ich nicht.
Ganz ehrlich: Ich habe
sehr oft das Gefühl, keine Fortschritte zu machen sondern Rückschritte. Das
letzte Mal diesen Montag. An diesem Tag geriet ich wieder einmal in eine
schwere Krise. Das Schlimmste daran: Es gab diesmal keinen Auslöser. Und ohne
Auslöser kann ich auch nicht nach einer Ursache suchen oder versuchen, die
Krise zu überstehen. Aussitzen ist das einzige Mittel, das ich bislang gefunden
habe.
Es ist nie gut, wenn ich
in solchen Momenten alleine bin. Aber andererseits hilft mir die Gegenwart von
anderen Menschen in dieser Situation auch nicht weiter. Es gibt nichts, was ich
tun will. Aber Nichtstun fühlt sich auch falsch an. Ich sitze oder liege da,
unfähig mich zu bewegen. Manchmal weine ich, manchmal habe ich gar keine
Tränen. Und meistens bleiben die Kopfschmerzen, auch wenn das Schlimmste
vorüber ist.
Trotzdem - ich hadere ein
wenig mit diesem Kalenderspruch. Growth is optional – bedeutet, wir können
selbst aussuchen, ob wir an den Herausforderungen des Lebens wachsen, oder? Und
da tendiere ich nun mal eher zu "nein, können wir nicht". Um das zu können, müssen die Umstände
passen. Oder man muss in der Lage sein, sich unabhängig von äußeren Einflüssen
zu machen, dass man sich davon überhaupt nicht beeinflussen lässt. Ich kann das
nicht und ehrlich gesagt will ich es auch nicht können. Diese Art, mit dem
Leben umzugehen, hat für mich etwas von "Hauruck" und "mit dem Kopf durch die
Wand".
Vielleicht machen uns
manche Dinge im Nachhinein stärker, doch ich bezweifle, dass es bewusst
geschieht. Oder freiwillig, wie die Formulierung indiziert. Trotzdem hat dieses
Zitat etwas traurig-Schönes, denn John C. Maxwell hat irgendwie auch erkannt,
wie das Leben läuft. Er hat gesehen, dass man Veränderungen nicht aufhalten
kann. Und er hat verstanden, dass wir sie akzeptieren müssen und das am besten
gelingt, wenn wir daran wachsen. Nur das Wort optional stört mich ein wenig.
Weil man nun mal nicht einfach beschließen kann, an Stärke zu gewinnen und es
dann tatsächlich auch passiert. Zumindest kann ich das nicht.
Ich glaube, ich würde
gerne mit John C. Maxwell über sein Zitat sprechen. Weil ich mir nicht sicher
bin, ob ich es richtig verstanden habe. Weil ich gerne wüsste, was er damit
ausdrücken will. Und weil mich dieses Zitat irgendwie genauso fasziniert wie es
mich abstößt.
Ja, Sprüche und ich – das
wird keine große Liebe mehr. Für mich habe ich beschlossen, dass direkte,
persönliche Aussagen deutlich besser sind als allgemeine Sinnsprüche. Trotzdem
finde ich es schön, dass ich mich auch mit solchen Sprüchen auseinandersetzen
kann, sie mich gelegentlich zum Nachdenken und nicht immer nur zur Verzweiflung
bringen. Auch wenn sie mir wahrscheinlich nie aus einer Krisensituation
heraushelfen werden.
Foto: quotefancy.com
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