Fix you


Fix you
 
Es ist eine Weile vergangen, seit ich zuletzt über Musik geschrieben habe. Eigentlich schade, denn Musik ist ein wichtiger Teil meines Lebens. Es vergeht kein Tag meines Lebens ohne dass ich musiziere oder zumindest Musik höre.
Es gibt viele Interpreten, Musiker, Bands, die ich mag und gerne höre. Doch wenn ich von all den Bands dieser Welt eine auswählen müsste, so wäre es Coldplay, für mich einfach nur perfekt in jeder Hinsicht. Ich mag Coldplay-Songs nicht nur, sie berühren mich in meinem tiefsten Inneren, lösen etwas in mir aus. Diese vier Briten erzeugen eine einzigartige Musik, die sie irgendwie von der Masse abzuheben scheint. Der Klang von Coldplay-Songs ist etwas ganz Besonderes für mich, etwas, das ich sehr mag.
In diesem Blogbeitrag möchte ich gerne etwas über eines meiner Lieblingslieder schreiben. Über den Song "Fix you" von Coldplay.
When you try your best but you don't succeed
When you get what you want but not what you need
When you feel so tired but you can't sleep
Stuck in reverse


Bumm. Schon die erste Zeile hat mich voll erwischt. Mitten ins Herz. Wie oft ist es schon vorgekommen, dass ich mein Bestes gegeben habe, alles versucht habe, um etwas zu erreichen. Und es nicht geschafft habe. Wie ich deswegen immer und immer wieder an mir gezweifelt habe.
Wenn Du bekommst, was Du willst, aber nicht, was Du brauchst – das ist interessant. Aber wahr. Es kommt immer wieder vor, dass wir etwas wollen oder herbeisehnen. Uns vorstellen, was wir alles erreichen werden. Wenn wir das Gewünschte dann haben, sind wir enttäuscht. Weil es nicht das ist, was wir uns erhofft haben. Weil wir feststellen, dass es nicht das Richtige ist, so gerne wir es auch hätten. Wir sind enttäuscht, traurig, mutlos, verzweifelt. Und wenn wir uns so fühlen, dann liegen wir wach und können nicht schlafen. Obwohl wir uns so müde fühlen, so erschöpft davon sind, Niederlage um Niederlage einzustecken. Wir wollen nur die Augen schließen und den Schmerz nicht mehr fühlen, doch das können wir nicht. Unser Kopf rattert, lässt uns nicht in den erholsamen Schlaf hinübergleiten. Wir stecken fest.
And the tears come streaming down your face
When you lose something you can't replace
When you love someone but it goes to waste
Could it be worse?
Ja, die Tränen strömen über mein Gesicht. Immer wieder schafft es dieses Lied, mich zum Weinen zu bringen. Wenn ich traurig bin, dann höre ich "Fix you", und es beruhigt mich, lindert meine Trauer. Ich fühle mich so verstanden von Chris Martin, Jonny Buckland, Will Champion und Guy Berryman. Es tut weh, wenn man etwas verliert, das man nicht ersetzen kann – oder vielmehr jemanden. Ich habe viele Menschen verloren, die mir einmal wichtig waren. Die ich gemocht, vielleicht sogar geliebt habe. Bis alle Zuneigung, Freundschaft, Liebe, irgendwann verkümmerte und schließlich verschwand.
Auf dem Weg unserer eigenen Entwicklung begleiten uns viele Menschen, manche für lange Zeit, andere nur ganz kurz. Das soll nicht heißen, dass sie weniger wichtig für uns sind. Jemanden zu verlieren, der eine wichtige Rolle im eigenen Leben gespielt hat, tut weh; es fühlt sich so an, als ob es nicht mehr schlimmer kommen könnte. Could it be worse?


Lights will guide you home
And ignite your bones
And I will try to fix you
Dieser Refrain hat etwas Tröstliches. Egal, wie dunkel es um uns herum zu sein scheint – es gibt doch ein Licht. Ein Licht, das uns nach Hause führt. Und ein Feuer in uns entfacht. Wir fühlen uns nicht mehr schwach, sondern gewinnen neue Stärke. Jemand wird versuchen, uns beizustehen, bei dem, was passiert. Dafür zu sorgen, dass wir ankommen. "Lights will guide you home."
Dieser Jemand gibt uns Hoffnung, versucht unsere geschundene Seele zu heilen. "And I will try to fix you."


And high up above or down below
When you're too in l
ove to let it go
But if you never try you'll never know
Just what you're worth
Unsere Gefühle sind ein ständiges Auf und Ab. Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt, wie Goethe es nennt. Es ist nicht einfach, Gefühle für andere Menschen zu empfinden, manchmal lieben wir auch zu sehr. Es ist eine schmerzvolle Erkenntnis, aber tatsächlich haben wir Menschen die Angewohnheit, uns an Anderen festzuklammern, sie nicht loszulassen, mit unserer Liebe zu umschlingen und sie damit einzuengen. Ich habe oft die Erfahrung gemacht, dass ich mit aller Macht anderen Menschen gefallen wollte. Ich sehnte mich nach Freundschaft, Zuneigung, versuchte Andere näher zu mir herzuziehen, ohne zu bemerken, dass sie sich dadurch erst recht von mir wegbewegten. Ich tat alles, um es den Anderen rechtzumachen. Obwohl es mir nicht gut getan hat. Erst in dem Moment, als es mir gelang loszulassen, habe ich begriffen, was ich selbst wert bin. Dass ich so bin wie ich bin, dass ich für mich selbst wertvoll genug sein sollte, mich nicht verbiegen zu müssen.  

Lights will guide you home
And ignite your bones
And I will try to fix you
Ich liebe diesen Song. Er erzählt mir jedes Mal aufs Neue so viel über mich selbst. Er tröstet mich, wenn ich mich schwach fühle, ruft Gefühle in mir wach. Immer, immer wieder schafft es "Fix you", mich zum Weinen zu bringen. Keine trotzigen, traurigen Tränen, sondern Tränen der Rührung, aus dem Gefühl heraus verstanden zu werden. Egal, was passiert – "Fix you" wird immer ein besonderes Lied für mich sein. Mit jeder Menge musikalischer Magie.
Foto: theodysseyonline.com
 

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