Wo die Seele zu Hause ist



Wo die Seele zu Hause ist

Heute ist mein letzter Tag hier in Schweden. Morgen früh werde ich in den Zug steigen und mich auf den Weg zurück nach Deutschland machen, aber ich spüre schon jetzt, wie mir schwer ums Herz wird.
Dieses Land, diese Reise, hat mir so viel gegeben, hat alle meine Erwartungen (und die waren hoch!) noch übertroffen. Niemals hätte ich gedacht, dass ich in drei Wochen eine Sprache so gut erlernen könnte, wie ich jetzt Schwedisch kann. So komisch es klingt, aber ich habe das Gefühl, es liegt mir im Blut.
Mehr als einmal während dieser drei Wochen habe ich mich bei dem Gedanken ertappt: "Vielleicht bin ich im falschen Land geboren worden."
So wohl ich mich in Deutschland fühle, so tief ich dort auch verwurzelt bin – aber irgendetwas an Schweden hat mich schon immer magisch angezogen. Seit ich das erste Astrid Lindgren-Buch gelesen habe, war ich fasziniert von Schweden. Gut, das waren sicher viele kleine Mädchen. Aber meine Faszination ging tiefer.
Obwohl ich hier bei einer Gastfamilie gelebt habe, wurden mir viele Freiräume gelassen. Nach dem täglichen Schwedischunterricht durfte ich machen, was ich wollte, in die Stadt fahren, shoppen gehen, nahe gelegene Sehenswürdigkeiten besichtigen, am Wochenende fuhr ich einmal mit dem Zug nach Malmö.
Ich habe schon viele Städte in meinem Leben besichtigt, aber Malmö hat mich wirklich erstaunt. Hat dafür gesorgt, dass ich für ein paar Stunden alles um mich herum vergessen habe. Eine unglaubliche Stadt. Industrieviertel und Parks, ein BurgerKing mitten in der Altstadt. Das Seltsame: Es funktioniert. Diese Kombination aus Altem und Neuem wirkt nicht lächerlich, sondern charmant. Vielleicht liegt das daran, dass Malmö so unglaublich lebendig ist. Immer in Bewegung, viele Menschen unterwegs. Und plötzlich kommt nach dem Großstadttrubel ein Strand. Die Küste, das Meer – es wirkt so beruhigend, so klar.



An diesem Tag in Malmö habe ich alle Gefühle der vergangenen drei Wochen im Schnelldurchlauf erlebt. Schweden ist all das, was ich gerade beschrieben habe. Schweden ist irgendwie was Besonderes für mich. Dinge, die mir zu Hause nicht besonders aufgefallen wären, haben mich hier berührt, ins tiefste Herz getroffen. Wahrscheinlich klingt das kitschig, aber vielleicht verstehen ein paar Leser auch, was ich meine.
Königin Silvia von Schweden, eine gebürtige Deutsche, hat mal in einem Interview gesagt, sie habe einen deutschen Verstand und eine schwedische Seele. Das könnte bei mir genauso sein.
Ich habe gestern meinen Whatsapp-Status geändert, er lautet jetzt: Home is, where heart is (allerdings auf Schwedisch). Mein Herz, meine Seele – irgendetwas in mir fühlt sich hier zu Hause, lässt mich die Umwelt und Natur mit ganz anderen Augen sehen, ein einfaches schwedisches Holzhaus lange bewundern, stundenlang laut singend Fahrrad durch Südschweden fahren.

Diese paar Wochen werde ich in meinem ganzen Leben nicht vergessen. Sie werden für mich immer eine sehr wertvolle Erinnerung sein. Und deshalb möchte ich zum Schluss dieser Reise dem wunderbaren Land Schweden noch ein paar Zeilen widmen:
Sverige, jag hade en mycket vacker tid här. Jag ska alltid älska dig och jag ska aldrig glömma den här resa. Jag ska komma tillbaka många gånger!


Fotos: privat

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Von langen Nächten

Ein Spaßverderber-Post